Die Wirksamkeit der Blutegel ist in der Naturheilkunde seit Jahrhunderten bekannt. Der medizinische Blutegel (Hirudo medicinalis) saugt an der Ansatzstelle das Blut an und gibt über seinen Speichel, bisher wissenschaftlich identifiziert 15 Stoffe ab, darunter unter anderem Hirudin, Heparin, Carlin, Hyaluronidase und ein dem Histamin ähnlichen Stoff, der gefäßerweiternd wirkt und so die Durchblutung im betroffenen Gewebe steigert.
Die Saugkraft des Blutegels ist sehr stark, sie entspricht dem Druck einer Wassersäule von 1 Meter Höhe. Der Patient verliert in dieser Zeit ca. 10 bis 300 ml Blut, je nach Anzahl der Tiere. Zudem wirken Hirudin und Eglin im Sekret des Blutegels gerinnungshemmend und antiphlogistisch. Weiterhin liegt eine antithrombotische Wirkung vor; welche das Venenendothel schützt. Durch die Vermehrung der Leukozyten führt dies zu einer Immunsteigerung. Zudem kann eine gefäßkrampflösende Wirkung erzielt werden.
Früher wurde angenommen, dass alleine der Biss und der damit verbundene Blutverlust für die therapeutischen Erfolge verantwortlich wäre. Heute weiß man, dass die überraschenden Heilerfolge nicht in erster Linie auf dem Biss und die Blutungen zurückzuführen sind, sondern eben auf den Speichel, der in die Wunde abgegeben wird.